Weben

Im beraterischen Prozess wirken die verschiedenen Farben und Qualitäten unserer (Lebens-)Fäden zusammen. Wir erkennen Muster und Musterungen, entwerfen neue, lassen uns von Unerwartetem, Unbekannten überraschen und inspirieren – und betrachten das Gewordene

Weben* bedeutet, zwei verschiedene Fadensysteme miteinander zu verkreuzen, das Stopfverfahren aber sei noch keine Weberei. Das Verflechten der Fäden, genannt Bindung, werde im «entwickelten Webvorgang» erst hergestellt durch die «mechanische Fachbildung», die der Webstuhl zwischen Längsfäden (den am Webstuhl befestigten Kettfäden) und Querfäden (Schussfäden, da sie durch die Fächer hin- und hergeschossen werden) bildet. Die Kettfäden werden also wechselweise gehoben und gesenkt, genauer: die Litzen, durch die sie laufen*. Die Litzen waren zur Musterbildung gruppenweise zusammengefasst, bis mit dem Jacquardwebstuhl jede Litze einzeln bewegt werden konnte und «der Musterung eines Gewebes praktisch keine Grenze mehr gesetzt» war. Stoff entsteht also im selben Zug wie sein Muster durch das Mustern, Herstellung und Mustern scheinen eins zu sein.

*Vgl. Bergermann Ulrike: Nach Strich und Faden. Frauen, Weben, Computer und Jhane Barnes. In: Umordnung. Angewandte Künste und Geschlecht in der Moderne. Beiträge der Kunsthistorikerinnen-Tagung Trier 1996. Hrsg. Bischoff Cordula, Threuter Christina, Marburg (Jonas) 1999. S. 118-130
** Bohnsack Almut: Spinnen und Weben. Entwicklung von Technik und Arbeit im Textilgewerbe. Reinbek 1981. S. 40.
*** Vgl. Lundel Laila: Das grosse Webbuch. Bern/Stuttgart 1978. S. 9