Weben*

Weben bedeutet, zwei verschiedene Fadensysteme miteinander
zu verkreuzen, das Stopfverfahren aber sei noch keine
Weberei**. Das Verflechten der Fäden, genannt Bindung,
werde im «entwickelten Webvorgang» erst hergestellt durch
die «mechanische Fachbildung», die der Webstuhl zwischen
Längsfäden (den am Webstuhl befestigten Kettfäden) und
Querfäden (Schussfäden, da sie durch die Fächer hin- und
hergeschossen werden) bildet. Die Kettfäden werden also
wechselweise gehoben und gesenkt, genauer: die Litzen,
durch die sie laufen***. Die Litzen waren zur Musterbildung
gruppenweise zusammengefasst, bis mit dem Jacquardwebstuhl
jede Litze einzeln bewegt werden konnte und «der Musterung
eines Gewebes praktisch keine Grenze mehr gesetzt» war.
Stoff entsteht also im selben Zug wie sein Muster durch das
Mustern, Herstellung und Mustern scheinen eins zu sein.

Im beraterischen Prozess wirken die verschiedenen Farben und Qualitäten
unserer (Lebens-)Fäden zusammen. Wir erkennen Muster und
Musterungen, entwerfen neue, lassen uns von Unerwartetem, Unbekannten
überraschen und inspirieren – und betrachten das Gewordene.

Esther Abplanalp

 
kontakt
esther abplanalp, bern
 

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